50 Jahre Renovierung Zunftkirche St. Josef
10.10.2024
Zur Erinnerung an die „Wiedergeburt“ der einzigen Zunftkirche Österreichs wird am Sonntag, 13. Oktober 2024, um 10 Uhr ein Festgottesdienst in der Zunftkirche St. Josef abgehalten. Anschließend trifft man sich zu einer Agape im Dorfheim Bichlbach.
„Bichlbacher Kulturskandal – aufgeschoben oder abgesagt": Eine Zeitungsschlagzeile, die selbst Geschichte schreiben sollte. Rüttelte sie doch im Mai 1973 das Bewusstsein der örtlichen Bevölkerung wach: Österreichs einzige Zunftkirche konnte man doch nicht einfach so weiter dem Verfall preisgeben! Und so sagten sich der damalige Bezirkshauptmann HR Dr. Theodor Amann, Bürgermeister Arthur Hosp und Agrar- und Jagdobmann Josef „Pepi“ Strolz: „Da muss man unbedingt was tun!“
Ab Mai 1710 hatten sich die Mitglieder der 16 Jahre zuvor gegründeten Zunftbruderschaft (der alle Handwerker des Außerfern angehörten) daran gemacht, die Kirche zu Ehren ihres Schutzpatrons zu erbauen. Sie erinnert damit „noch immer an die Blütezeit des Handwerks“. Einen großen Einschnitt brachte freilich das Jahr 1859 mit sich: Mit der neuen Gewerbeordnung wurden die Zünfte aufgelöst. Zehn Jahre lang traf sich die Handwerkszunft noch inoffiziell, aber danach erlosch wohl das Interesse an dem barocken Juwel und es wurde dem Verfall preisgegeben. „Keiner hat sich mehr gekümmert“. Obwohl auf diesem „Hinterbichl“ diese Kirche immer etwas Besonderes war – trotz ihres alten, zerfallenen Zustandes!
Das änderte sich erst, als ein Arbeitsausschuss ins Leben gerufen wurde, der eine komplette Renovierung des historischen Bauwerks in die Wege leitete. Mit Hilfe von Spenden, großzügigen Zuwendungen von ansässigen Firmen, Zuschüssen des Landes und Bundes und unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden der BichlbacherInnen konnte dann das große Werk gelingen und am 12. und 13. Oktober 1974 feierlich eingeweiht werden. „Dass die Zunftkirche so dasteht, ist vielen Generationen zu verdanken, die dies ermöglicht haben“, freut sich Paul Strolz, GF Präsident. Die Zunftkirche kann jeden Tag besucht werden und steht für Taufen, Hochzeiten und Messen zur Verfügung. Ebenfalls werden Führungen angeboten. Für viele ist es auch ein Rückzugsort geworden, wo sie (wie das aufliegende Besucherbuch zeigt) ihre Klagen, Bitten und Dankbarkeiten vor Gott bringen oder einfach in der Stille zu sich finden.
Und schon am Samstag, 12. Oktober 2024 kann man im Rahmen der Außerferner „Nacht der Kultur“ von 18:00 bis 22:00 Uhr im Zunfthaus (altes Widum) das wiedereröffnete Zunftmuseum besichtigen.
Bildnachweis: momedis Werbeagentur T. Bailom Heiterwang / Archiv Zunftbruderschaft